Familienvorsorge: Die 11 wichtigsten Tipps für mehr Sicherheit
Zusammenfassung
Eine umfassende Familienvorsorge bietet finanzielle Sicherheit und schützt Ihre Liebsten vor möglichen Risiken. Dazu gehören Maßnahmen wie Risikolebensversicherungen, sichere Geldanlagen, ein Testament, eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht. Mit rechtzeitiger Planung und regelmäßiger Überprüfung Ihrer Vorsorge können Sie sicherstellen, dass Ihre Familie auch in schwierigen Zeiten gut abgesichert ist.
Für die finanzielle und rechtliche Absicherung Ihrer Familie gibt es viele Möglichkeiten. Mit der richtigen Vorsorge schützen Sie Ihre Liebsten vor finanziellen Engpässen und stellen sicher, dass Ihre Wünsche im Notfall beachtet werden. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, die passenden Maßnahmen zu ergreifen.

- Zwei Risikolebensversicherungen für beide Eltern abschließen, damit beim Todesfall jeder Elternteil separat abgesichert ist und die Kinder zwei Auszahlungen erhalten, die Kreditraten, laufende Ausgaben und Bildungskosten decken.
- Früh sparen: 100 € monatlich ab Geburt ergeben bei 2 % Zins bis zum 20. Geburtstag fast 30 000 €; Start erst mit zehn Jahren bringt rund 13 300 € - ein spürbarer Finanzpolster für Ausbildung, Führerschein oder Wohnstart.
- Risikoarme Geldanlagen wie Tages- oder Festgeld mit 1-2 % Zins wählen; nur einen kleinen Teil in Aktien oder Fonds legen, um Verluste in schwachen Börsenphasen gering zu halten.
- Sparen und Versichern trennen: Kombipolicen sind teuer, liefern wenig Rendite und verursachen bei vorzeitiger Kündigung hohe Verluste - besser separaten Sparplan plus reine Risikopolice wählen.
- Unabhängige Beratung nutzen: Neutrale Berater:innen prüfen, ob Verträge zu teuer oder überflüssig sind, ohne eigene Produkte zu verkaufen.
- Anspruch auf Waisenrente klären: Kinder können finanzielle Hilfe erhalten, doch die Leistung reicht selten für alle laufenden Kosten - ergänzende Vorsorge bleibt nötig.
- Testament verfassen: Regelung von Erbanteilen, Vermögensverwaltung und Vormundschaft sichert, dass Vermögen und Fürsorge minderjähriger Kinder Ihren Wünschen entsprechen.
- Patientenverfügung nach § 1827 BGB erstellen: Sie bestimmen vorab, welche medizinischen Maßnahmen Sie wünschen oder ablehnen; jederzeit schriftlich widerrufbar.
- Vorsorgevollmacht erteilen: Vertrauensperson darf medizinische, finanzielle und persönliche Entscheidungen treffen, wenn Sie nicht mehr handlungsfähig sind, und orientiert sich an Ihrem mutmaßlichen Willen.
- Haftpflichtpolice um Forderungsausfalldeckung erweitern, damit Ihre Versicherung zahlt, wenn ein nicht versicherter Verursacher den Schaden nicht begleichen kann.
- Pflegeversicherung nutzt Entlastungsbetrag von 131 € monatlich für Demenz-Betreuungsgruppen, Helferkreise oder haushaltsnahe Dienste und reduziert so die Belastung pflegender Angehöriger.
- Versicherungsschutz und Sparpläne regelmäßig anpassen, etwa bei Hauskauf, Geburt weiterer Kinder oder Trennung; frühzeitige Planung schafft finanzielle Ruhe und erfüllt Ihre persönlichen Wünsche.
Finanzielle Absicherung Ihrer Familie
Tipp 1: Separate Risikolebensversicherungen abschließen
Besonders wichtig: Sichern Sie Ihre Familie mit zwei separaten Risikolebensversicherungen ab. Eine Partnerversicherung zahlt die Versicherungssumme auch beim Tod beider Elternteile nur einmal aus - und zwar für die Person, die zuerst verstirbt. Das reicht für eine ausreichende Absicherung der Kinder meist nicht aus.
Mit einer Risikolebensversicherung vermeiden Sie, dass Ihre Familie neben dem persönlichen Verlust auch noch in eine finanzielle Notlage gerät[11]. Diese Form der Vorsorge zählt zu den beliebtesten, besonders wenn ein Elternteil Hauptverdiener ist oder der zweite Elternteil ein geringeres Einkommen hat.
Tipp 2: Frühzeitig mit der Geldanlage beginnen
Wer früh mit dem Sparen beginnt, kann Kindern den Start ins eigenständige Leben erleichtern. Ein Beispiel: Wenn Sie ab dem zehnten Lebensjahr Ihres Kindes monatlich 100 Euro zurücklegen, kommen bis zum 20. Geburtstag bei 2% Zinsen etwa 13.300 Euro zusammen. Starten Sie den Sparplan bereits ab der Geburt, steigt diese Summe auf fast 30.000 Euro.
Tipp 3: Auf sichere Geldanlagen setzen
Verlockend klingende hohe Renditen bergen oft auch hohe Risiken. Für Ihre Familienvorsorge sind Geldanlagen mit geringem Risiko und sicherer Rendite meist die bessere Wahl - zum Beispiel Festgeldkonten mit 1-2% Zinsen. Wenn Sie möchten, können Sie einen kleinen Teil des Spargelds in spekulative Fonds oder Aktien anlegen.
Tipp 4: Sparen und Versichern trennen
Bei der Suche nach sicheren Geldanlagen stoßen viele auf kombinierte Absicherungs- und Sparpläne von Versicherungen. Diese Policen sind zwar beliebt, lohnen sich aber selten: Die Verträge sind teuer, bauen kaum Kapital auf und laufen häufig bis zum Renteneintritt des Kindes. Bei vorzeitiger Kündigung - etwa weil das volljährige Kind nicht jahrzehntelang einzahlen möchte - drohen erhebliche Verluste.
Tipp 5: Unabhängige Beratung in Anspruch nehmen
Mehr als die Hälfte aller Menschen in Deutschland ist falsch oder zu teuer versichert. Kompetenter Rat von unabhängigen Expert:innen kann helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wichtig: Wenden Sie sich an wirklich unabhängige Berater:innen - nicht an Bankangestellte oder Versicherungsvertreter:innen, die eigene Produkte verkaufen möchten.
Weitere Vorsorgemaßnahmen
Tipp 6: Über Waisenrente informieren
Wenn ein Elternteil verstirbt, können Kinder unter bestimmten Voraussetzungen Waisenrente erhalten. Informieren Sie sich rechtzeitig über die Anspruchsvoraussetzungen und die Höhe dieser Leistung. Die Waisenrente kann eine wichtige finanzielle Stütze sein, reicht aber allein meist nicht aus, um den Lebensstandard zu halten.
Tipp 7: Testament aufsetzen
Mit einem Testament regeln Sie, was nach Ihrem Tod mit Ihrem Vermögen geschieht. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie für minderjährige Kinder vorsorgen möchten. Ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge, die nicht immer Ihren Wünschen entspricht. Ein Testament gibt Ihnen Sicherheit, dass Ihr Nachlass in Ihrem Sinne verteilt wird[11].
Tipp 8: Patientenverfügung verfassen
In einer Patientenverfügung legen Sie fest, welche medizinischen Maßnahmen in bestimmten Situationen durchgeführt oder unterlassen werden sollen, falls Sie selbst nicht mehr entscheiden können. Dies stellt sicher, dass Ihr Wille auch dann umgesetzt wird, wenn Sie ihn aktuell nicht mehr äußern können[3].
Jede einwilligungsfähige volljährige Person kann eine Patientenverfügung erstellen und jederzeit formlos widerrufen. Die gesetzliche Grundlage für die Patientenverfügung ist in § 1827 BGB verankert[3].
Tipp 9: Vorsorgevollmacht ausstellen
Mit einer Vorsorgevollmacht ermächtigen Sie eine Person Ihres Vertrauens, in Ihrem Namen Entscheidungen zu treffen, wenn Sie dazu nicht mehr in der Lage sind. Dies kann medizinische, finanzielle oder persönliche Angelegenheiten betreffen.
Liegt keine Patientenverfügung vor oder treffen die Festlegungen nicht auf die aktuelle Situation zu, entscheidet die bevollmächtigte Person nach Erörterung mit dem ärztlichen Personal auf Grundlage Ihres mutmaßlichen Willens über die anstehende Behandlung[3].
Tipp 10: Schutz vor Forderungsausfall sichern
Ergänzen Sie Ihre Haftpflichtversicherung um den Zusatzbaustein “Forderungsausfalldeckung”. Dies schützt Sie, wenn Ihnen jemand einen Schaden zufügt, der nicht versichert ist und auch nicht zahlen kann. In diesem Fall springt Ihre eigene Versicherung ein und übernimmt den Schaden[11].
Tipp 11: Unterstützungsangebote im Alltag kennen
Für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote im Alltag. Diese reichen von Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz über Helferkreise zur stundenweisen Entlastung pflegender Angehöriger bis hin zu Serviceangeboten für haushaltsnahe Dienstleistungen.
Die Pflegeversicherung unterstützt Sie finanziell mit einem Entlastungsbetrag von 131 Euro, den Sie für anerkannte Angebote zur Unterstützung im Alltag nutzen können. Dazu zählen[5]:
- Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz
- Helferkreise zur Entlastung pflegender Angehöriger
- Tagesbetreuung in Kleingruppen oder Einzelbetreuung
- Familienentlastende Dienste
- Serviceangebote für haushaltsnahe Dienstleistungen
Für jeden Lebensabschnitt die richtige Vorsorge
Die Familienvorsorge sollte sich an Ihrer aktuellen Lebenssituation orientieren. Prüfen Sie Ihre Versicherungen regelmäßig: Die Vertragsbedingungen sollten stets aktuell auf Ihre familiäre Situation und Ihre Bedürfnisse abgestimmt sein[11].
Wer eine Familie gründet, genießt zunächst das Elternglück und denkt vermutlich nicht sofort an mögliche Gefahren oder finanzielle Absicherung. Doch gerade dann ist der richtige Zeitpunkt, sich damit zu beschäftigen - besser zu früh als zu spät[11].
Mit den richtigen Vorsorgemaßnahmen schaffen Sie nicht nur finanzielle Sicherheit für Ihre Liebsten, sondern auch ein gutes Gefühl für sich selbst. Sie wissen, dass Ihre Familie auch in schwierigen Zeiten abgesichert ist und Ihre persönlichen Wünsche respektiert werden.