Checkliste Todesfall: Was Angehörige wissen und tun sollten
Zusammenfassung
Der Verlust eines geliebten Menschen bringt neben der emotionalen Belastung viele organisatorische Aufgaben mit sich. Diese Checkliste bietet praktische Orientierung, von der ärztlichen Feststellung des Todes über die Beantragung der Sterbeurkunde bis hin zur Regelung von Verträgen und dem digitalen Nachlass. Sie enthält hilfreiche Tipps, um die Formalitäten zu bewältigen, und ermutigt dazu, Unterstützung in Anspruch zu nehmen sowie rechtzeitig Vorsorge für den eigenen Todesfall zu treffen.
Der Verlust eines nahestehenden Menschen ist eine Zeit tiefer Trauer und emotionaler Belastung. Gleichzeitig müssen Angehörige zahlreiche organisatorische Aufgaben bewältigen. Diese umfassende Checkliste bietet Ihnen Orientierung in dieser schweren Phase und hilft Ihnen, die notwendigen Schritte systematisch anzugehen. Die folgenden Informationen unterstützen Sie dabei, trotz Ihrer Trauer den Überblick zu behalten und nichts Wichtiges zu vergessen.

Sofortmaßnahmen nach dem Todesfall
Ärztliche Feststellung des Todes
Wenn ein Mensch zu Hause verstirbt, ist es notwendig, unverzüglich ärztliche Hilfe anzufordern. Kontaktieren Sie die Hausarztpraxis der verstorbenen Person oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die ärztliche Fachkraft führt eine Leichenschau durch und stellt den Totenschein aus, der für alle weiteren Schritte erforderlich ist[6].
Unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliches Vorgehen: Bei einem Todesfall im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz übernimmt das dortige Personal die ärztliche Benachrichtigung und die Ausstellung des Totenscheins. Sollte der Tod durch einen Arbeits- oder Wegeunfall eingetreten sein, müssen zusätzlich die Polizei sowie die zuständige Berufsgenossenschaft informiert werden[8].
Benachrichtigung nahestehender Personen
Informieren Sie zeitnah enge Familienangehörige und Freund:innen über den Todesfall. Diese schwere Aufgabe können Sie auf mehrere Schultern verteilen, indem Sie beispielsweise Vertrauenspersonen bitten, weitere Angehörige zu informieren[5][7]. Denken Sie auch an die Versorgung eventuell vorhandener Haustiere, die nun ein neues Zuhause benötigen[5].
Zusammenstellung wichtiger Dokumente
Für die anstehenden formellen Schritte benötigen Sie verschiedene Unterlagen der verstorbenen Person. Suchen Sie folgende Dokumente zusammen[4][6][8]:
- Personalausweis oder Reisepass
- Geburtsurkunde
- Bei verheirateten Personen: Heiratsurkunde oder Familienstammbuch
- Bei geschiedenen Personen: Scheidungsurteil
- Bei verwitweten Personen: Sterbeurkunde des bereits verstorbenen Ehepartners
- Versicherungspolicen und -unterlagen
- Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht (falls vorhanden)
- Testament (falls vorhanden)
- Bestattungsverfügung oder Bestattungsvorsorgevertrag (falls vorhanden)
Maßnahmen innerhalb der ersten Tage
Beauftragung eines Bestattungsunternehmens
Die Auswahl eines geeigneten Bestattungsunternehmens ist ein wichtiger Schritt. Das Bestattungsinstitut kann Sie bei vielen formellen Angelegenheiten unterstützen und entlasten[7]:
- Beantragung der Sterbeurkunde beim Standesamt
- Organisation der Überführung
- Planung der Bestattung gemäß den Wünschen der verstorbenen Person oder der Angehörigen
- Gestaltung der Trauerfeier
Preisvergleich kann sinnvoll sein: Die Kosten für Bestattungsdienstleistungen können erheblich variieren. Es kann hilfreich sein, Angebote verschiedener Bestattungsunternehmen einzuholen und zu vergleichen, um eine Beisetzung zu finden, die sowohl den Wünschen der verstorbenen Person als auch Ihren finanziellen Möglichkeiten entspricht[5].
Beantragung der Sterbeurkunde
Die Sterbeurkunde muss spätestens am nächsten Werktag nach dem Todesfall beim Standesamt des Sterbeorts beantragt werden. Diese Aufgabe kann auch das Bestattungsunternehmen für Sie übernehmen[4][6]. Für die Ausstellung der Sterbeurkunde werden folgende Dokumente benötigt[8][9]:
- Totenschein
- Personalausweis der verstorbenen Person
- Geburtsurkunde der verstorbenen Person
- Bei verheirateten Personen: Heiratsurkunde oder Familienstammbuch
- Bei verwitweten Personen: Sterbeurkunde des verstorbenen Ehepartners
- Bei geschiedenen Personen: Scheidungsurteil
Mehrere Exemplare anfordern: Da Sie die Sterbeurkunde für viele weitere Formalitäten benötigen, empfiehlt es sich, gleich mehrere Exemplare (etwa 7-8) ausstellen zu lassen. Diese werden für Versicherungen, Banken, Rentenversicherung, Krankenkasse und weitere Behörden benötigt[4][8].
Benachrichtigung von Versicherungen
Informieren Sie zeitnah bestimmte Versicherungen, insbesondere[6]:
- Lebensversicherung
- Sterbegeldversicherung
- Unfallversicherung
Schnelles Handeln wichtig: Bei diesen Versicherungen ist eine zeitnahe Meldung besonders wichtig, da andernfalls Leistungsansprüche verfallen könnten[6].
Auffinden und Einreichen des Testaments
Falls ein Testament existiert, suchen Sie dieses und reichen Sie es beim zuständigen Nachlassgericht ein. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben[4]. Handelt es sich um ein notarielles Testament, wurde dieses bereits beim Amtsgericht hinterlegt. Sollte kein Testament vorhanden sein, tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft.
Weitere organisatorische Angelegenheiten
Information von Behörden und Institutionen
Folgende Stellen sollten über den Todesfall in Kenntnis gesetzt werden[6][9]:
- Finanzamt
- Rentenversicherung (bei Rentner:innen)
- Krankenkasse
- Einwohnermeldeamt
- Arbeitgeber (falls die verstorbene Person berufstätig war)
Kündigung von Verträgen und Abonnements
Prüfen Sie, welche laufenden Verträge und Abonnements gekündigt werden müssen[5][9]:
- Mietvertrag (falls die verstorbene Person zur Miete wohnte)
- Telefon-, Internet- und Mobilfunkverträge
- Strom- und Gasverträge
- Rundfunkbeitrag
- Zeitungs- und Zeitschriftenabonnements
- Mitgliedschaften in Vereinen
- Versicherungen wie Hausrat-, Haftpflicht- oder KFZ-Versicherung
Regelung von Bankgeschäften
Kontaktieren Sie die Banken der verstorbenen Person, um[6][9]:
- Über den Todesfall zu informieren
- Bestehende Vollmachten zu prüfen
- Daueraufträge und Lastschriften zu beenden
- Den Zugang zu Konten und Schließfächern zu klären
Zugriff auf Konten nicht immer möglich: Ohne Erbschein haben Sie als angehörige Person meist keinen Zugriff auf die Konten der verstorbenen Person, es sei denn, es existiert eine über den Tod hinaus gültige Vollmacht[9].
Regelung des digitalen Nachlasses
In der heutigen Zeit hinterlassen Menschen auch einen digitalen Nachlass, der geregelt werden sollte[8]:
- E-Mail-Konten
- Social-Media-Profile
- Online-Konten bei Shops und Dienstleistern
- Cloud-Speicher mit persönlichen Daten und Fotos
Suchen Sie nach Passwortlisten oder Hinweisen auf Online-Konten und informieren Sie die Anbieter über den Todesfall.
Unterstützung bei der Trauerbewältigung
Der Verlust eines nahestehenden Menschen löst tiefe emotionale Reaktionen aus. Die Trauererfahrung kann je nach Verwandtschaftsverhältnis und Todesart unterschiedlich ausgeprägt sein. Besonders nach dem Verlust eines Kindes oder Ehepartners sind die emotionalen Belastungen oft intensiver als nach dem Verlust eines Elternteils oder Geschwisterkindes.
Unterstützungsmöglichkeiten: Geben Sie sich Zeit für Ihre Trauer und nehmen Sie bei Bedarf Unterstützung in Anspruch:
- Gespräche mit Familie und Freund:innen
- Trauergruppen
- Professionelle psychologische Beratung oder Therapie
Besonders bei plötzlichen, unerwarteten Todesfällen oder Suizid kann psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein. Angehörige von Suizidopfern leiden häufig unter stärkeren Schuldgefühlen als Angehörige von Personen, die durch Krankheit oder Unfall verstorben sind. In solchen Fällen kann es besonders wichtig sein, fachkundige Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Vorsorge zu Lebzeiten
Um Ihren Angehörigen im Falle Ihres eigenen Todes die organisatorischen Aufgaben zu erleichtern, können Sie bereits zu Lebzeiten Vorsorge treffen[8]:
- Erstellen Sie ein Testament
- Verfassen Sie eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht
- Hinterlegen Sie wichtige Dokumente an einem bekannten Ort
- Schließen Sie eine Sterbegeldversicherung ab
- Verfassen Sie eine Bestattungsverfügung mit Ihren Wünschen
- Erstellen Sie eine Liste mit wichtigen Kontakten, Verträgen und Online-Konten
Diese vorausschauenden Maßnahmen können Ihren Angehörigen viel Arbeit und Unsicherheit ersparen und sicherstellen, dass Ihre persönlichen Wünsche berücksichtigt werden.
Fazit
Die Zeit nach dem Verlust einer nahestehenden Person ist geprägt von Trauer und gleichzeitig vielen organisatorischen Herausforderungen. Diese Checkliste soll Ihnen eine praktische Hilfestellung bieten, um in dieser schweren Zeit nichts Wichtiges zu übersehen. Denken Sie daran: Sie müssen nicht alle Aufgaben alleine bewältigen - nehmen Sie Unterstützung von Familie, Freund:innen und professionellen Dienstleistern in Anspruch. Geben Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Trauer und achten Sie auch auf Ihr eigenes Wohlbefinden.