Beerdigung planen: Eine ausführliche Checkliste für Ange­hörige

Zusammenfassung

Nach einem Todesfall müssen zunächst ein Arzt verständigt, Angehörige informiert und wichtige Dokumente wie der Totenschein organisiert werden. Anschließend folgt die Auswahl eines Bestattungsinstituts, die Planung der Beerdigung sowie die Erledigung formaler Angelegenheiten wie das Beantragen von Sterbeurkunden und das Kündigen von Verträgen. Eine klare Organisation und Unterstützung durch Fachleute können in dieser schwierigen Zeit entlasten.

Ein Todes­fall stellt Ange­hörige vor viele Heraus­forderungen. Neben der eigenen Trauer müssen zahl­reiche formale und orga­nisatorische Auf­gaben bewältigt werden. Diese Checkliste unter­stützt Sie bei der Planung einer Beerdigung und gibt Ihnen Orientierung in dieser schweren Zeit.

Aufgeschlagenes Buch, Smartphone und Dokumentenpapier auf Holztisch bei warmem Kerzenlicht in ruhiger Atmosphäre

Die ersten Stunden nach dem Todesfall

In den ersten Stunden nach einem Todesfall sind einige grundlegende Schritte zu beachten:

Unmittelbare Maßnahmen

Wenn eine Person verstorben ist, müssen zunächst folgende Dinge erledigt werden:

  • Arzt verständigen zur Unter­suchung und Ausstellung des Toten­scheins (bei Todes­fällen zu Hause)[4][1]
  • Engste Angehörige benachrichtigen[4][8]
  • Prüfen, ob eine Bestattungs­verfügung vorhanden ist, um die Wünsche des Verstorbenen bezüglich der Bestattung zu berück­sichtigen[4][3]
  • Ordner mit wichtigen Bestattungs­dokumenten anlegen[4]

Wichtig: Der verstorbene Mensch muss in Deutschland je nach Bundes­land innerhalb von 24 bis 48 Stunden vom Sterbe­ort abgeholt werden. Haben Sie sich noch nicht für ein Bestattungs­institut entschieden, kann ein Über­führungs­unternehmen den Leichnam zunächst in eine Kühl­einrichtung bringen.[3]

Die ersten 36 Stunden nach dem Todesfall

In den nächsten ein bis zwei Tagen stehen weitere wichtige Entscheidungen an:

Bestattungsunternehmen finden

  • Mehrere Bestattungs­institute kontaktieren und Angebote einholen[4][3]
  • Preise und Leistungen vergleichen[3]
  • Persönliches Gespräch mit dem Bestatter führen[3]
  • Bestattungs­institut beauftragen und Über­führung des Ver­storbenen veranlassen[4][5]

Bei der Auswahl eines Bestattungs­unternehmens sollten Sie auf folgende Aspekte achten:

  • Erreichbarkeit des Bestattungs­instituts[3]
  • Individuelle Beratung und Ein­gehen auf Ihre Bedürfnisse und Wünsche[3]
  • Angebot an Bestattungs­arten (Erd­bestattung, Feuer­bestattung, …)[3]
  • Empfehlungen für weitere Dienst­leister wie Trauer­redner:innen[3]

Notwendige Unterlagen zusammenstellen

Je nach Familienstand des verstorbenen Menschen werden unterschiedliche Dokumente benötigt:

  • Personalausweis oder Reisepass des Verstorbenen[2][4]
  • Kranken­kassenkarte[2]
  • Todes­bescheinigung vom fest­stellenden Arzt[2]

Zusätzlich je nach Familien­stand:

  • Bei Ledigen: Geburts­urkunde[2]
  • Bei Verheirateten: Heirats­urkunde oder Familien­buch[2]
  • Bei Geschiedenen: Heirats­urkunde und rechts­kräftiges Scheidungs­urteil[2]
  • Bei Verwitweten: Heirats­urkunde und Sterbe­urkunde des Ehe­partners[2]

Organisation der Bestattung und Trauerfeier

Nach den ersten formalen Schritten geht es an die konkrete Planung der Bestattung:

Bestattungsart auswählen

In Deutschland stehen Ihnen verschiedene Bestattungs­arten zur Verfügung:

Weitere Planungsschritte

  • Friedhof, Kirche und Trauer­halle auswählen[5][1]
  • Sarg oder Urne auswählen[5][1]
  • Termin für die Trauer­feier festlegen und bekannt geben[5][1]
  • Ablauf der Beisetzung mit einem Pfarrer oder Trauer­redner:in besprechen[5][1]
  • Blumen­schmuck und Musik für die Trauer­feier auswählen[5][1][8]
  • Trauer­anzeige aufgeben oder Trauer­karten versenden[8][2]
  • Leichen­schmaus nach der Bestattung organisieren[5][2]

Formale Angelegenheiten

Parallel zur Bestattungs­planung müssen einige formale Angelegenheiten erledigt werden:

  • Sterbe­urkunden beim Standes­amt des Sterbe­ortes beantragen[2][8]
  • Meldung des Todes­falls bei der Kranken- und Renten­versicherung[4]
  • Lebens­versicherung/Sterbe­geld­versicherung kontaktieren, um eine Auszahlung zu beantragen[4][2]
  • Meldung des Todes­falls beim Arbeit­geber (falls zutreffend)[4]

Nach der Bestattung

Auch nach der Beisetzung gibt es noch einige Dinge zu erledigen:

Weitere Formalitäten

  • Grab­gestaltung und Grab­pflege organisieren oder selbst übernehmen[4]
  • Steinmetz für Grab­mal kontaktieren[4]
  • Antrag auf Renten­fortzahlung (für ein Viertel­jahr) beim Renten­träger stellen[4][2]
  • Finanz­amt kontaktieren (Steuer­erklärung, Abmeldung KFZ-Steuer)[4]

Kündigung laufender Zahlungen und Verträge

Nach der Bestattung sollten folgende Stellen informiert werden:

  • Vereine, Organisationen und Banken[4]
  • Post (ggf. Nach­sendeauftrag einrichten)[4]
  • Sozial­amt und Versorgungs­amt (falls zutreffend)[4]
  • Kündigung laufender Verträge wie Miet­vertrag, Strom, Telefon, Zeitungs­abonnements, Versicherungen[3][4]

Bestattungsvorsorge treffen

Viele Menschen möchten ihre Angehörigen entlasten und treffen bereits zu Lebzeiten Vorsorge für ihre eigene Bestattung:

Möglichkeiten der Bestattungsvorsorge

  • Bestattungs­verfügung erstellen, in der Sie Ihre Wünsche für die eigene Bestattung festhalten[3][5]
  • Sterbe­geld­versicherung abschließen, die für die Kosten aufkommen kann[5]
  • Vorvertrag bei einem Bestattungs­institut hinterlegen[5]

Eine Bestattungs­vorsorge entlastet Ihre Angehörigen und stellt sicher, dass Ihre eigenen Vorstellungen verwirklicht werden.[3]

Unterstützung in der Trauerzeit

Die Organisation einer Bestattung und die eigene Trauer­bewältigung sind große Heraus­forderungen. Scheuen Sie sich nicht, Unter­stützung anzunehmen:

  • Bestattungs­unternehmen bieten neben der praktischen Organisation auch Beistand[6]
  • Professionelle Trauer­begleiter:innen können bei der Bewältigung der Trauer helfen[5]
  • Freund:innen und Verwandte einbeziehen und Aufgaben verteilen

Finanzielle Aspekte einer Bestattung

Die Kosten einer Bestattung können erheblich sein. Folgende Punkte sind zu beachten:

  • Prüfen, ob eine Sterbe­geld­versicherung oder Bestattungs­vorsorge existiert[2][5]
  • Auszahlung von Versicherungs­leistungen beantragen[2][4]
  • Sterbe­geld von Gewerk­schaften oder Vereinen (falls Mitglied­schaft bestand)[2]

Zusammenfassung: Die wichtigsten Schritte nach einem Todesfall

  1. Arzt verständigen und Toten­schein ausstellen lassen
  2. Angehörige informieren
  3. Bestattungs­verfügung prüfen
  4. Bestattungs­institut beauftragen
  5. Dokumente zusammenstellen
  6. Bestattungs­art festlegen
  7. Trauerfeier organisieren
  8. Behördengänge erledigen
  9. Nach der Bestattung weitere Formalitäten klären

Ein Todesfall ist eine emotional belastende Zeit. Diese Checkliste soll Ihnen helfen, trotz der Trauer alle nötigen Schritte zu gehen. Nehmen Sie sich dennoch Zeit für Ihre eigene Trauer und zögern Sie nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie sie benötigen.