Bestattungsverfügung: Diese 7 Fragen sollten Sie sich stellen
Zusammenfassung
Eine Bestattungsverfügung ermöglicht es Ihnen, Ihre Wünsche für die Bestattung und Trauerfeier schriftlich festzuhalten, um Angehörige in der Trauerzeit zu entlasten und Konflikte zu vermeiden. Sie können darin Bestattungsart, Ort, Gestaltung der Trauerfeier und finanzielle Absicherung regeln. Wichtig ist, das Dokument rechtssicher zu gestalten, regelmäßig zu aktualisieren und an einem zugänglichen Ort aufzubewahren.
- Was ist eine Bestattungsverfügung und warum ist sie sinnvoll?
- Welche Bestattungsart bevorzugen Sie?
- Wo möchten Sie beigesetzt werden?
- Wie soll Ihre Trauerfeier gestaltet werden?
- Wer soll über Ihren Tod informiert werden?
- Wie stellen Sie die rechtliche Gültigkeit Ihrer Bestattungsverfügung sicher?
- Wie können Sie Ihre Bestattung finanziell absichern?
- Fazit: Ihre Bestattungsverfügung als Akt der Fürsorge
Eine Bestattungsverfügung hilft Ihnen, Ihre eigenen Wünsche für die Zeit nach dem Tod festzuhalten. Sie entlastet Ihre Angehörigen in der Trauerphase und stellt sicher, dass Ihre persönlichen Vorstellungen umgesetzt werden. Der folgende Artikel erklärt, welche wichtigen Fragen Sie bei der Erstellung einer Bestattungsverfügung bedenken sollten und gibt praktische Hinweise zur rechtssicheren Gestaltung.

Was ist eine Bestattungsverfügung und warum ist sie sinnvoll?
Eine Bestattungsverfügung ist im Kern eine schriftliche Willenserklärung, in der Sie festlegen, was nach Ihrem Tod mit Ihren sterblichen Überresten geschehen soll[9]. Sie ist Ausdruck Ihres Persönlichkeitsrechts und richtet sich an die Totenfürsorgepflichtigen - in der Regel Ihre nächsten Angehörigen[9].
Viele Menschen beschäftigen sich ungern mit dem eigenen Tod. Entsprechend schwer fällt es Angehörigen dann, eine Bestattung zu organisieren, da sie oft nur vage oder gar keine Kenntnisse über die Wünsche der verstorbenen Person haben[9]. Gerade in der emotional belastenden Zeit direkt nach einem Todesfall stehen Hinterbliebene unter Zeitdruck und müssen gleichzeitig mit der eigenen Trauer umgehen[11].
Eine sorgfältig ausgearbeitete Bestattungsverfügung kann diese Situation deutlich entspannen. Sie gibt Ihren Angehörigen Sicherheit darüber, was Sie sich gewünscht hätten, und bewahrt sie vor schwierigen Entscheidungen und möglichen Konflikten untereinander[9]. Gleichzeitig haben Sie die Gewissheit, dass Ihre Vorstellungen respektiert werden.
Welche Bestattungsart bevorzugen Sie?
Die erste grundlegende Frage betrifft die Art Ihrer Bestattung. Hier haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
Erdbestattung: Die klassische Beisetzung im Sarg in einem Wahl- oder Reihengrab[8]. Diese Tradition bietet Angehörigen einen konkreten Ort zum Trauern und Gedenken.
Feuerbestattung: Nach der Einäscherung gibt es vielfältige Beisetzungsmöglichkeiten für die Urne[8]:
- In einem klassischen Urnengrab (Wahl- oder Reihengrab)
- In einem Kolumbarium (Urnenwand)
- In einem Baumgrab im Bestattungswald
- Auf einer Aschestreuwiese (nicht in allen Bundesländern möglich)
- In einer Urnenstele
Seebestattung: Die Asche wird in einer speziellen wasserlöslichen Urne dem Meer übergeben[8]. Ein aktuelles Gerichtsurteil vom Oktober 2021 zeigt, wie wichtig präzise Anweisungen sind: Eine Witwe klagte erfolgreich, weil die Asche ihres Mannes in der Ostsee statt wie gewünscht in der Nordsee verstreut wurde.
Anonyme oder halbanonyme Bestattung: Bei einer anonymen Bestattung erfolgt die Beisetzung ohne namentliche Kennzeichnung. Die halbanonyme Variante verbindet Elemente des Gemeinschaftsgrabs mit individuellen Gestaltungselementen wie Stelen mit Namensgravierung[8].
Denken Sie auch daran, Wünsche bezüglich des Sargs oder der Urne sowie Ihrer Bekleidung für die Aufbahrung festzuhalten[8].
Wo möchten Sie beigesetzt werden?
Der Ort Ihrer letzten Ruhe kann große Bedeutung für Sie und Ihre Angehörigen haben. Überlegen Sie:
- Möchten Sie in Ihrem Heimatort bestattet werden?
- Gibt es einen bestimmten Friedhof, zu dem Sie eine besondere Verbindung haben?
- Existiert bereits ein Familiengrab, in dem Sie beigesetzt werden möchten?
- Bevorzugen Sie eine alternative Ruhestätte wie einen Bestattungswald?
In Deutschland gilt grundsätzlich ein Friedhofszwang - die Beisetzung muss auf einem offiziellen Friedhof erfolgen. Dies gilt auch für Urnen, die nicht zu Hause aufbewahrt werden dürfen. Ausnahmen bilden die Seebestattung und in manchen Regionen spezielle Bestattungswälder.
Wie soll Ihre Trauerfeier gestaltet werden?
Die Gestaltung der Trauerfeier bietet viel Raum für persönliche Wünsche. Folgende Aspekte können Sie in Ihrer Bestattungsverfügung festhalten:
Rahmen der Trauerfeier: Möchten Sie eine religiöse oder weltliche Feier? Falls religiös: Welche Konfession und welche Elemente sind Ihnen wichtig?[7]
Ort der Trauerfeier: Soll diese in einer Kirche, Kapelle, Trauerhalle oder an einem anderen Ort stattfinden?[7]
Musikalische Gestaltung: Welche Musik liegt Ihnen am Herzen? Klassische Stücke, moderne Lieder oder persönliche Favoriten?[7]
Redner:innen und Ansprachen: Wer soll sprechen? Möchten Sie bestimmte Texte, Gedichte oder Geschichten vorgetragen haben?
Dekoration und Blumenschmuck: Haben Sie Lieblingsblumen oder besondere Vorstellungen zur Gestaltung?[7]
Ein konkretes Beispiel aus der Praxis zeigt, wie wichtig detaillierte Festlegungen sein können: Bei Unstimmigkeiten zwischen Angehörigen über die Gestaltung der Trauerfeier gibt eine klare Bestattungsverfügung den nötigen Halt und verhindert zusätzliche Belastungen in der Trauerzeit.
Wer soll über Ihren Tod informiert werden?
In der Bestattungsverfügung können Sie auch eine Liste mit Personen hinterlegen, die im Todesfall benachrichtigt werden sollen[7]. Dies umfasst:
- Familie und Freundeskreis
- Kolleg:innen und berufliche Kontakte
- Vereine und Organisationen, in denen Sie aktiv sind
- Sonstige wichtige Personen in Ihrem Leben
Geben Sie dabei wenn möglich aktuelle Kontaktdaten an, um Ihren Angehörigen die Benachrichtigung zu erleichtern. Bedenken Sie auch, dass manche Menschen vielleicht nicht mehr unter den bekannten Adressen erreichbar sein könnten, wenn der Todesfall eintritt.
Wie stellen Sie die rechtliche Gültigkeit Ihrer Bestattungsverfügung sicher?
Eine Bestattungsverfügung unterliegt in Deutschland keinen strengen Formvorschriften[9]. Dennoch gibt es einige Aspekte, die Sie beachten sollten, damit Ihre Wünsche möglichst verbindlich umgesetzt werden:
Schriftliche Form: Verfassen Sie Ihre Bestattungsverfügung schriftlich. Handschriftlich verfasste Dokumente gelten als besonders vertrauenswürdig[9].
Datum und Unterschrift: Versehen Sie die Verfügung mit aktuellem Datum und Ihrer Unterschrift.
Notarielle Beglaubigung: Eine notarielle Beglaubigung ist nicht zwingend erforderlich.[9].
Zeugenunterschrift: Lassen Sie Ihre Bestattungsverfügung idealerweise von zwei Zeugen unterschreiben, die bestätigen können, dass Sie die Verfügung ohne äußeren Druck erstellt haben[7].
Getrennt vom Testament: Halten Sie Ihre Bestattungswünsche in einem separaten Dokument fest, nicht im Testament. Begründung: Das Testament wird oft erst nach der Bestattung eröffnet, wodurch Ihre Wünsche zu spät bekannt werden könnten[9].
Hinterlegung: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Bestattungsverfügung im Bedarfsfall schnell gefunden wird. Informieren Sie Vertrauenspersonen über die Existenz und den Aufbewahrungsort des Dokuments oder hinterlegen Sie es bei einem Bestattungsunternehmen.
Regelmäßige Aktualisierung: Überprüfen Sie Ihre Bestattungsverfügung in regelmäßigen Abständen und passen Sie sie bei Bedarf an[9].
Wie können Sie Ihre Bestattung finanziell absichern?
Der finanzielle Aspekt einer Bestattung belastet Hinterbliebene oft zusätzlich zur emotionalen Trauer. Um Angehörige zu entlasten und die Umsetzung Ihrer Wünsche zu sichern, können Sie auch für die finanzielle Seite vorsorgen:
Bestattungsvorsorgevertrag: Ein Vertrag mit einem Bestattungsunternehmen, in dem Sie Ihre Wünsche festhalten und die Kosten im Voraus bezahlen oder absichern.
Treuhandkonto: Das Geld für die Bestattung wird auf einem zweckgebundenen Konto hinterlegt und darf ausschließlich für die Bestattung verwendet werden[7].
Sterbegeldversicherung: Eine spezielle Versicherung, die im Todesfall eine vereinbarte Summe auszahlt, die für die Bestattungskosten verwendet werden kann[7].
Denken Sie daran, dass die Kosten einer Bestattung je nach Art und Umfang erheblich variieren können. Eine einfache Bestattung beginnt bei etwa 3.000 Euro, nach oben gibt es praktisch keine Grenzen. Die finanzielle Vorsorge sollte daher zu Ihren Wünschen passen.
Fazit: Ihre Bestattungsverfügung als Akt der Fürsorge
Eine Bestattungsverfügung ist mehr als nur ein Dokument - sie ist ein Akt der Fürsorge für Ihre Angehörigen und die Sicherstellung Ihrer eigenen Wünsche. Sie gibt Ihnen die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, wie Sie in Erinnerung bleiben möchten, und nimmt Ihren Hinterbliebenen schwierige Entscheidungen in einer emotional belastenden Zeit ab.
Nehmen Sie sich Zeit, über Ihre Wünsche nachzudenken und diese klar zu formulieren. Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen darüber, damit diese nicht völlig überrascht sind. Die Bestattungsverfügung ist ein lebendiges Dokument, das Sie jederzeit anpassen können, wenn sich Ihre Vorstellungen ändern.
Eine gute Hilfestellung bieten vorgedruckte Formulare und Checklisten, wie sie von Bestattungsunternehmen, Verbraucherzentralen oder spezialisierten Beratungsstellen angeboten werden[8]. Diese können als Grundlage dienen und durch Ihre persönlichen Wünsche ergänzt werden.
Mit einer durchdachten Bestattungsverfügung schaffen Sie Klarheit für alle Beteiligten und tragen dazu bei, dass der Abschied von Ihnen in Ihrem Sinne gestaltet werden kann.