Bestattungen in Deutschland: Zahlen im Überblick

veröffentlicht am
aktualisiert am

Zusammenfassung

  • Sterbefälle:

    • 2023: 1,03 Millionen Todesfälle (Rückgang gegenüber 2022 mit 1,07 Millionen).
    • Januar 2025: 96.823 Sterbefälle (+0,5 % gegenüber Januar 2024).
    • Altersverteilung: Über die Hälfte der verstorbenen Frauen und ein Drittel der Männer waren mindestens 85 Jahre alt.
    • Haupttodesursachen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen (33,9 %) und Krebserkrankungen (22,4 %).
  • Bestattungsarten:

    • Feuerbestattung: Rund 66 % der Verstorbenen werden eingeäschert.
    • Erdbestattung: Rückläufig, jedoch weiterhin bevorzugt aus religiösen Gründen.
  • Kirchliche Bestattungen:

    • Anteil kirchlicher Bestattungen: Unter 50 % (2020), im Vergleich zu über 70 % vor etwa 15 Jahren.
  • Anonyme Bestattungen:

    • In Ostdeutschland und Großstädten machen anonyme Bestattungen etwa ein Drittel aller Bestattungen aus.
  • Kostenentwicklung:

    • Kostenanstieg für Bestattungen: +5,4 % im Jahr 2023 (nahe der Inflationsrate von 5,9 %).
    • Preisanstiege bei Materialien (z. B. Holz für Särge): +5,8 % im Jahr 2023.
  • Bestattungsbranche:

    • Umsatz: Rund 2,3 Milliarden Euro (2023) gegenüber knapp 2,0 Milliarden Euro (2022).
    • Beschäftigte: Ende 2023 waren etwa 25.700 Personen in der Branche tätig.
    • Auszubildende zur Bestattungsfachkraft: Höchststand von 860 im Jahr 2023.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Bestattung gehört zu den schwierigsten Aufgaben, vor die wir im Leben gestellt werden können. Ob Sie für einen nahestehenden Menschen eine Bestattung organisieren müssen oder sich mit Ihrer eigenen Bestattungsvorsorge beschäftigen - fundierte Informationen helfen Ihnen, in dieser emotional belastenden Situation die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der folgende Beitrag gibt Ihnen einen aktuellen und umfassenden Überblick über Bestattungen in Deutschland, von Statistiken zu Sterbefällen über verschiedene Bestattungsarten bis hin zur Kostenentwicklung.

Friedhof mit gepflastertem Weg, umgeben von Grabsteinen und Bäumen, Sonnenlicht fällt auf Kapelle.

Aktuelle Sterbefälle in Deutschland

Im Jahr 2023 sind in Deutschland 1,03 Millionen Menschen gestorben[1]. Dies stellt den ersten Rückgang der Sterbefälle seit 2019 dar - im Vergleich zu 2022 mit 1,07 Millionen Verstorbenen[1]. Auch 2024 setzte sich dieser Trend fort mit etwa einer Million Todesfällen[8]. Zuletzt wurden im Januar 2025 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 96.823 Sterbefälle registriert, was einem leichten Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht[8].

Die demografische Verteilung zeigt deutlich: Mehr als die Hälfte der verstorbenen Frauen und fast ein Drittel der verstorbenen Männer waren mindestens 85 Jahre alt[1]. Bei den Todesursachen führen nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 33,9 Prozent der Fälle, gefolgt von Krebserkrankungen mit 22,4 Prozent[1].

Bestattungsarten im Wandel

Die Art und Weise, wie wir unsere Verstorbenen bestatten, hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die Feuerbestattung (Kremation) ist mittlerweile die meistgewählte Bestattungsform in Deutschland - rund 66 Prozent der Verstorbenen werden eingeäschert[9]. Noch vor 25 Jahren lag dieser Anteil lediglich bei einem Drittel[3].

Diese Entwicklung spiegelt gesellschaftliche Veränderungen wider:

Erdbestattung)

Die klassische Erdbestattung, bei der der Sarg mit dem Verstorbenen in einem Grab beigesetzt wird, ist heute weniger verbreitet. Sie bleibt jedoch für viele Menschen, besonders aus religiösen Gründen, die bevorzugte Bestattungsform.

Feuerbestattung

Nach der Einäscherung im Krematorium wird die Urne mit der Asche auf unterschiedliche Weise beigesetzt:

Naturbestattungen

Der Wunsch nach einer naturnahen Bestattung wächst. Verschiedene Formen haben sich etabliert:

Kirchliche Bestattungen: Rückläufige Zahlen

Der Anteil kirchlicher Bestattungen in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten stetig gesunken. 2020 wurden erstmals weniger als die Hälfte (49,7 Prozent) aller Verstorbenen kirchlich bestattet[2]. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 lag dieser Anteil noch bei 55,2 Prozent, und 15 Jahre zuvor sogar bei 70,1 Prozent[3].

Diese Entwicklung verläuft parallel zur sinkenden Anzahl der Kirchenmitglieder, geht jedoch noch darüber hinaus: Immer mehr Kirchenmitglieder entscheiden sich für nicht-kirchliche Bestattungsformen - ein Phänomen, das als “stille Kirchenaustritte” bezeichnet wird[2].

Anonyme Bestattungen: Formen und Hintergründe

Bei einer anonymen Bestattung wird der Verstorbene ohne namentliche Kennzeichnung der Grabstätte auf einem Gemeinschaftsgrabfeld beigesetzt[10]. Die Beisetzung findet meist ohne Anwesenheit von Angehörigen statt, und die genaue Lage des Grabes bleibt unbekannt[15].

Varianten anonymer Bestattungen:

  • Anonyme Feuerbestattungen: Die Urne wird auf einem anonymen Grabfeld (oft als “grüne Wiese” bezeichnet) beigesetzt[13]
  • Anonyme Erdbestattungen: Seltener, aber auf einigen Friedhöfen möglich[15]
  • Anonyme Seebestattungen: Die Urne wird ohne Beisein von Angehörigen im Meer versenkt[15]
  • Halbanonyme Waldbestattungen: Die Urne wird an einem Baum beigesetzt, der jedoch nicht namentlich gekennzeichnet wird[7]

Besonders in Ostdeutschland und in Großstädten macht diese Bestattungsform mittlerweile etwa ein Drittel aller Bestattungen aus[12].

Gründe für anonyme Bestattungen:

Viele Menschen wählen eine anonyme Bestattung aus verschiedenen Motiven:

  • Sie möchten ihre Angehörigen nicht mit der Grabpflege belasten[12]
  • Der Wunsch nach Privatheit und einem Abschied ohne “Gaffer”[12]
  • Finanzielle Erwägungen, da anonyme Bestattungen oft kostengünstiger sind[13]
  • Fehlende Angehörige, die ein Grab besuchen würden[14]

Zu bedenken ist jedoch: Bei einer anonymen Bestattung fehlt den Angehörigen ein konkreter Ort für ihre Trauer, was die Trauer­bewältigung erschweren kann[12].

Alternative und moderne Bestattungsformen

Neben den klassischen Bestattungsarten haben sich neue Möglichkeiten entwickelt:

Moderne Erinnerungsformen

Manche Angehörige wünschen sich ein greifbares Erinnerungsstück:

  • Schmuckurnen: Kleine Behältnisse für einen Teil der Asche, die zu Hause aufbewahrt werden können (in Deutschland rechtlich eingeschränkt)[4]
  • Diamantbestattung: Ein Teil der Asche wird zu einem synthetischen Diamanten gepresst[4]

Entwicklungen im Ausland

In anderen Ländern gibt es weitere Optionen, die in Deutschland nicht oder nur eingeschränkt erlaubt sind:

Sozialbestattungen: Hilfe in besonderen Situationen

Eine Sozialbestattung bezeichnet die Übernahme der Kosten einer einfachen Erd- oder Feuerbestattung durch das zuständige Sozialamt[5]. Dies ist eine wichtige Unterstützung für Menschen, die die Bestattungskosten eines Angehörigen nicht tragen können.

Rechtliche Grundlagen:

  • Die Übernahme der Bestattungskosten ist bundeseinheitlich in § 74 SGB XII geregelt[5]
  • Übernommen werden die Kosten für eine einfache, aber würdige Bestattung[5]
  • Vor der Kostenübernahme erfolgt eine gründliche Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse aller gesetzlich zur Bestattung verpflichteten Personen[5]

Leistungsumfang (am Beispiel Berlin):

Für Bestattungskosten wie Sarg, Sargausstattung und hygienische Grundversorgung wird in Berlin ein pauschaler Zuschuss von 750 Euro gezahlt. Gebühren für Friedhof, Krematorium etc. werden direkt zwischen Sozialbehörde und den entsprechenden Einrichtungen abgerechnet[5].

Auch bei einer Sozialbestattung können die Angehörigen die Bestattungsart (Erd- oder Feuerbestattung) wählen, wobei der Wunsch des Verstorbenen berücksichtigt werden sollte[5].

Kostenentwicklung bei Bestattungen

Die Kosten für Bestattungen in Deutschland sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2023 erhöhten sich die Preise für Bestattungen um 5,4 Prozent[6], was etwas unter der allgemeinen Inflationsrate von 5,9 Prozent lag. Über einen Zeitraum von zwei Jahren (2022-2023) sind Bestattungen damit um fast 10 Prozent teurer geworden[6].

Preisanstiege im Detail:

  • Särge, Urnen, Grabsteine und andere Begräbnisartikel: +5,8 Prozent (2023)[9]
  • Bestattungsleistungen und Friedhofsgebühren: +5,4 Prozent (2023)[9]

Ursachen für die Preissteigerungen:

  • Höhere Energiekosten
  • Gestiegene Personalkosten
  • Verteuerung von Materialien wie Holz für Särge[6]

Wirtschaftliche Situation der Branche:

Die Bestattungsbranche in Deutschland verzeichnet insgesamt eine positive Entwicklung:

  • Der Umsatz stieg von knapp 2,0 Milliarden Euro (2022) auf rund 2,3 Milliarden Euro (2023)[9]
  • Ende 2023 waren 25.700 Personen bei 4.200 Bestattungsunternehmen beschäftigt[9]
  • Mit 860 Auszubildenden zur Bestattungsfachkraft wurde 2023 ein Höchststand erreicht[9]

Unterstützung und Beratung in der Trauerzeit

Die Entscheidung für eine Bestattungsform ist sehr persönlich und sollte wohlüberlegt sein. Nehmen Sie sich Zeit für diese wichtige Entscheidung und scheuen Sie sich nicht, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen:

  • Bestattungsunternehmen bieten umfassende Beratung zu allen Bestattungsarten und -kosten
  • Friedhofsverwaltungen informieren über mögliche Grabarten und deren Kosten
  • Trauerbegleiter:innen unterstützen Sie im Umgang mit Ihrer Trauer
  • Hospizvereine und kirchliche Einrichtungen bieten ebenfalls Hilfe und Beratung an

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Bestattung - sei es für Angehörige oder in der eigenen Vorsorge - ist nie leicht. Doch mit fundierten Informationen können Sie auch in dieser schwierigen Zeit selbstbestimmte und bewusste Entscheidungen treffen.