Beerdigung, Bestattung und Beisetzung: Die Unterschiede verstehen
Zusammenfassung
Eine Bestattung umfasst den gesamten Prozess nach einem Todesfall, einschließlich Trauerfeier, Organisation und der Wahl der letzten Ruhestätte. Die Beerdigung ist eine spezielle Form der Bestattung, bei der der Sarg oder die Urne in einem Erdgrab beigesetzt wird. Die Beisetzung bezeichnet den konkreten Akt, bei dem die sterblichen Überreste an ihren letzten Ruheort gebracht werden, unabhängig von der Bestattungsform.
Bei einem Todesfall müssen Angehörige viele Entscheidungen treffen und organisatorische Aufgaben bewältigen. Dabei begegnen ihnen Begriffe wie “Bestattung”, “Beerdigung” und “Beisetzung”, die im Alltag oft gleichbedeutend verwendet werden. Tatsächlich gibt es aber Unterschiede in ihrer Bedeutung. Ein klares Verständnis dieser Begriffe kann Ihnen helfen, Gespräche mit Bestattungsunternehmen besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen für Ihre Angehörigen zu treffen.

Was ist eine Bestattung?
Bestattung ist der Oberbegriff für den gesamten Prozess, der nach einem Todesfall stattfindet[2]. Die Bestattung schließt alle Aktivitäten ein, die mit der Verabschiedung und der endgültigen Ruhestätte eines Verstorbenen zusammenhängen[1]. Dazu gehören:
- Die Abholung und Versorgung des verstorbenen Menschen
- Die Beratung und Betreuung der Angehörigen
- Die Organisation und Durchführung der Trauerfeier
- Die eigentliche Beisetzung des Sarges oder der Urne
- Alle formalrechtlichen Aspekte wie die Beschaffung nötiger Dokumente
Der Begriff “Bestattung” stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet ursprünglich “etwas an seine Statt bringen”[7]. Heute verwenden wir ihn für den gesamten Prozess rund um einen Todesfall.
Bestattungsformen
Es gibt verschiedene Bestattungsformen, die sich grundsätzlich in zwei Hauptkategorien einteilen lassen[6]:
- Erdbestattung: Hierbei wird der Leichnam in einem Sarg beigesetzt.
- Feuerbestattung: Der Leichnam wird eingeäschert, und die Asche wird in einer Urne beigesetzt.
Aus diesen Grundformen haben sich weitere Varianten entwickelt, wie:
- Seebestattung (Beisetzung der Asche im Meer)
- Baumbestattung (Beisetzung der Urne an einem Baum)
- Kolumbarienbestattung (Beisetzung der Urne in einer Wandnische)
Was ist eine Beerdigung?
Der Begriff Beerdigung ist enger gefasst als der Begriff Bestattung[2]. Er beschreibt spezifisch die Bestattungsform, bei der eine verstorbene Person in einem klassischen Erdgrab beigesetzt wird[2][4].
Das Wort “Beerdigung” leitet sich direkt von der Bestattungsform bzw. der Grabart ab - der Verstorbene wird mit Erde bedeckt[2]. Dies kann sowohl bei einer direkten Erdbestattung im Sarg als auch bei einer Feuerbestattung mit anschließender Beisetzung der Urne in einem Erdgrab der Fall sein[4].
Die Beerdigung ist besonders in den drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam seit Jahrtausenden Tradition und religiöse Vorschrift[7]. Sie basiert auf dem Gedanken, dass der Leichnam der Erde anvertraut wird, “damit er wieder zu Erde werde, davon er genommen ist”[3].
Zeitlicher Rahmen einer Beerdigung
Bei der klassischen Erdbestattung im Sarg muss die Beisetzung - je nach Bundesland - zwischen 4 und 10 Tagen nach dem Todesfall erfolgen[5]. Eine Erdbestattung erfordert daher eine schnelle Organisation und gute Terminabsprachen.
Was ist eine Beisetzung?
Der Begriff Beisetzung bezeichnet den konkreten Vorgang der Übergabe der sterblichen Überreste an ihren letzten Ort[8]. Er beschreibt den Moment, in dem ein Sarg mit einem Verstorbenen oder eine Urne mit der Totenasche am Bestimmungsort für die letzte Ruhe eingebracht wird[5].
Im Gegensatz zur Beerdigung bezieht sich die Beisetzung nicht ausschließlich auf die Erdbestattung[1]. Sie umfasst sämtliche Formen der Endruhe, einschließlich:
- Beisetzung eines Sarges in einem Erdgrab
- Beisetzung einer Urne in einem Erdgrab
- Beisetzung einer Urne in einem Kolumbarium (Urnenwand)
- Beisetzung einer Urne in einem Bestattungswald
- Verstreuung der Asche (wo gesetzlich erlaubt)
Der Begriff “Beisetzen” ist sprachgeschichtlich seit dem 15. Jahrhundert belegt und bedeutet wörtlich “etwas neben anderes hinzusetzen”[3].
Zeitpunkt der Beisetzung
Die Beisetzung erfolgt in der Regel direkt nach der Trauerfeier[5]. Bei einer Feuerbestattung bleibt mehr Zeit für die Organisation der Beisetzung als bei einer Erdbestattung. Nach der Einäscherung, die ebenfalls zwischen 4 und 10 Tagen nach dem Todesfall erfolgen muss, setzen die meisten Bundesländer eine Frist zwischen 1 und 6 Monaten für die anschließende Beisetzung der Urne[5].
Praktische Unterschiede für Angehörige
Für Sie als Angehörige haben die unterschiedlichen Begrifflichkeiten auch praktische Auswirkungen:
Bei der Bestattung müssen Sie entscheiden:
- Welches Bestattungsunternehmen Sie beauftragen
- Welche Form der Bestattung Sie wählen (Erd- oder Feuerbestattung)
- Wie die Trauerfeier gestaltet werden soll
- Welche rechtlichen und organisatorischen Schritte zu erledigen sind
Bei der Beerdigung sind folgende Aspekte wichtig:
- Die Auswahl eines Friedhofs und eines Grabplatzes
- Die Entscheidung für einen Sarg
- Die relativ kurze Frist von 4-10 Tagen nach dem Todesfall
Bei der Beisetzung geht es um:
- Den konkreten Ort der letzten Ruhe
- Die Form der Beisetzung (Sarg, Urne, etc.)
- Den Ablauf der Beisetzungszeremonie
Unterschiedliche Formen im Überblick
Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Formen von Bestattung, Beerdigung und Beisetzung:
Bestattungsarten:
- Erdbestattung: Der Leichnam wird in einem Sarg beigesetzt
- Feuerbestattung: Der Leichnam wird eingeäschert, danach Beisetzung der Asche
Beisetzungsformen:
- Erdbeisetzung: Beisetzung eines Sarges oder einer Urne in einem Erdgrab
- Urnenbeisetzung: Beisetzung einer Urne in einem speziellen Urnengrab, einer Urnenwand (Kolumbarium) oder an anderen dafür vorgesehenen Orten
- Seebeisetzung: Beisetzung der Asche im Meer
- Baumbeisetzung: Beisetzung der Urne an einem Baum in einem Bestattungswald
- Naturbeisetzung: Beisetzung in naturnahen Umgebungen wie Wald, Wiese oder Berg
Entscheidungshilfe: Was passt zu Ihren Wünschen?
Bei der Entscheidung für eine bestimmte Form der Bestattung und Beisetzung können folgende Überlegungen helfen:
- Persönliche oder religiöse Überzeugungen der verstorbenen Person oder der Angehörigen
- Kostenaspekte: Erdbestattungen sind in der Regel teurer als Feuerbestattungen
- Nachhaltigkeitsgedanken: Naturbestattungen können ökologisch sinnvoll sein
- Pflegeaufwand: Während klassische Gräber gepflegt werden müssen, entfällt dies bei manchen anderen Formen
- Ort der Trauer: Überlegen Sie, ob Sie einen festen Ort für Ihre Trauerarbeit benötigen
Wichtig: Informieren Sie sich über die gesetzlichen Vorschriften in Ihrem Bundesland, da diese unterschiedlich sein können.
Die richtige Wahl treffen
Der Tod eines nahestehenden Menschen ist eine emotional belastende Situation. Ein gutes Verständnis der Begriffe Bestattung, Beerdigung und Beisetzung kann Ihnen helfen, in dieser schweren Zeit die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Bedenken Sie, dass eine Bestattung den gesamten Prozess umfasst, während die Beerdigung eine spezielle Form der Beisetzung ist, nämlich die in einem Erdgrab. Die Beisetzung selbst bezeichnet den konkreten Akt des Einbringens der sterblichen Überreste an ihren letzten Ruheort.
Lassen Sie sich bei Ihren Entscheidungen von Fachpersonen eines Bestattungsunternehmens beraten. Diese können Ihnen alle Möglichkeiten aufzeigen und Sie bei der Planung und Durchführung unterstützen.