Baumbestattung: Natürliche Ruhe unter dem Blätterdach
Zusammenfassung
Die Baumbestattung ist eine naturverbundene Alternative zur klassischen Friedhofsbestattung, bei der die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt wird. Sie bietet eine würdevolle Ruhestätte ohne Grabpflege und ermöglicht eine enge Verbindung zur Natur. Mit rechtzeitiger Vorsorge können persönliche Wünsche festgelegt und Angehörige entlastet werden.
Eine Baumbestattung ermöglicht Menschen, ihre letzte Ruhe in natürlicher Umgebung zu finden. Diese Form der Beisetzung gewinnt in Deutschland immer mehr an Beliebtheit. Die Asche Verstorbener wird dabei im Wurzelbereich eines Baumes in einer umweltfreundlichen Urne beigesetzt. Die Nähe zur Natur, die friedvolle Atmosphäre und der Wegfall der Grabpflege sind nur einige Gründe, warum sich immer mehr Menschen für diese Bestattungsform entscheiden.

Was genau ist eine Baumbestattung?
Bei einer Baumbestattung wird die Asche eines verstorbenen Menschen in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Diese Form wird auch als Waldbestattung bezeichnet, besonders wenn sie in speziellen Bestattungswäldern stattfindet[7].
Wichtig zu wissen: In Deutschland ist eine Baumbestattung fast ausschließlich als Urnenbestattung nach vorheriger Einäscherung möglich[6]. Eine Erdbestattung im Sarg unter einem Baum ist nur in seltenen Ausnahmefällen und ausschließlich auf Friedhöfen erlaubt[6][7].
Die Baumbestattung symbolisiert den natürlichen Kreislauf des Lebens. Die Asche wird vom Wurzelwerk des Baumes aufgenommen und kehrt so in den Kreislauf der Natur zurück[7]. Für viele Menschen ist diese Vorstellung tröstlich - unter einem schützenden Blätterdach zu ruhen[7].
Verschiedene Möglichkeiten der Baumbestattung
Bestattung im Wald
In Deutschland gibt es mittlerweile rund 160 Bestattungswälder[5]. Die bekanntesten Anbieter sind FriedWald und RuheForst[5][7]. Diese Unternehmen betreiben in Zusammenarbeit mit kommunalen oder kirchlichen Trägern spezielle Waldareale für Bestattungen[5].
Im RuheForst können Sie neben Bäumen auch andere Naturdenkmale wie Baumstümpfe, Findlinge und Sträucher als Beisetzungsorte wählen[7].
Baumbestattung auf dem Friedhof
Immer mehr städtische und kirchliche Friedhöfe bieten Baumbestattungen auf ihrem Gelände an[5]. Diese Bereiche werden oft als Friedpark, Friedhain oder Urnenhain bezeichnet[7]. Diese Bestattungsorte liegen häufig näher am Wohnort der Angehörigen als Bestattungswälder.
Besondere Formen der Baumbestattung
Neben den klassischen Baumbestattungen gibt es auch besondere Varianten:
Erinnerungsbaum/Tree of Life: Bei dieser Form wird die Asche mit spezieller Vitalerde gemischt und von den Wurzeln eines jungen Baumes aufgenommen[9]. Nach mehreren Monaten Wachstumsphase wird der Baum an die Angehörigen übergeben und kann an einem selbst gewählten Ort gepflanzt werden - zum Beispiel im eigenen Garten[9]. Da diese Form in Deutschland nicht zulässig ist, muss die Asche ins Ausland (z.B. in die Niederlande, Schweiz oder Tschechische Republik) überführt werden[9].
BaumFrieden: Bei dieser ähnlichen Variante wird in den Niederlanden die Asche dem Wurzelwerk eines Bäumchens beigegeben[10]. Nach vier bis neun Monaten kann der Baum an einem gewünschten Ort in Deutschland eingepflanzt werden[10].
So läuft eine Baumbestattung ab
Vorbereitung
Für eine Baumbestattung ist eine Einäscherung erforderlich. Nach dem Tod muss zunächst ein:e Ärzt:in den Tod feststellen und den Totenschein ausstellen. Anschließend beauftragen Sie ein Bestattungsunternehmen mit der Überführung und weiteren Organisation[6].
Planen Sie im Voraus: Bei einer Baumbestattung im Bestattungswald können Sie bereits zu Lebzeiten einen Baum auswählen[6][8]. Viele Menschen suchen sich ihren Baum selbst aus und treffen alle Vorbereitungen, um ihre Angehörigen im Trauerfall zu entlasten.
Durchführung
Nach der Einäscherung wird die Asche in eine biologisch abbaubare Urne gefüllt. Bei der Beisetzung wird diese im Wurzelbereich des ausgewählten Baumes beigesetzt. Diese Zeremonie kann durch eine Trauerfeier begleitet werden[8].
Bei der Trauerfeier können Angehörige im Rahmen der Aschebeigabe Abschied nehmen[9][10]. In den meisten Krematorien können Angehörige bei der Übergabe des Sargs anwesend sein und so bereits vor der Beisetzung Abschied nehmen.
Gedenken
Anders als bei klassischen Gräbern entfällt bei einer Baumbestattung die Grabpflege[8]. Die Natur übernimmt diese Aufgabe. In Bestattungswäldern sind traditionelle Grabgestaltungen mit Kerzen, Blumen oder Gestecken in der Regel nicht erlaubt, um das natürliche Waldbild zu bewahren[8].
Bei Erinnerungsbäumen entsteht durch den gepflanzten Baum ein lebendiges Denkmal, das wächst und gedeiht[9][10]. Der Ort kann individuell von den Angehörigen gestaltet werden.
Kosten einer Baumbestattung
Die Gesamtkosten einer Baumbestattung variieren je nach Art und Anbieter:
- Eine klassische Baumbestattung im Bestattungswald kostet einschließlich Kremation und Bestattungskosten zwischen 5.000 und 8.000 Euro[6][8].
- Auf städtischen Friedhöfen können die Kosten etwas geringer sein.
- Bei besonderen Formen wie Tree of Life oder BaumFrieden müssen Sie mit zusätzlichen Kosten für die Überführung ins Ausland rechnen[9]. Die Gesamtkosten liegen hier meist zwischen 8.000 und 13.000 Euro[6].
Die Kosten setzen sich zusammen aus:
- Kosten für die Einäscherung
- Kosten für die Urne
- Kosten für den Bestattungsplatz/Baum (je nach Art und Lage)
- Kosten für die Trauerfeier
- Gegebenenfalls Kosten für Überführung ins Ausland
Vorsorge für eine Baumbestattung
Wenn Sie eine Baumbestattung wünschen, können Sie dies bereits zu Lebzeiten festlegen:
Bestattungsverfügung
In einer Bestattungsverfügung können Sie Ihre Wünsche zur Bestattungsart, zum Bestattungsort und zur Gestaltung der Trauerfeier festhalten[4]. Eine Bestattungsverfügung hat keine vorgeschriebene Form und muss lediglich mit Datum und Unterschrift versehen sein[4].
Legen Sie in Ihrer Bestattungsverfügung fest:
- Die gewünschte Bestattungsart (hier: Baumbestattung)
- Den Ort der Bestattung (welcher Bestattungswald oder Friedhof)
- Wünsche zur Trauerfeier
- Eine Vertrauensperson (sogenannte:n Totenfürsorgeberechtigte:n), die sich um die Umsetzung Ihrer Wünsche kümmern soll[4]
Beratungsmöglichkeiten
Viele Bestattungsunternehmen und Anbieter von Baumbestattungen bieten Beratungsgespräche an. Hier können Sie sich über alle Möglichkeiten informieren und bereits konkrete Vorbereitungen treffen, wie die Auswahl eines Baumes[8].
Finanzielle Vorsorge
Um Ihre Angehörigen finanziell zu entlasten, können Sie eine Bestattungsvorsorge abschließen oder durch Rücklagen für die Kosten der Bestattung vorsorgen.
Vor- und Nachteile einer Baumbestattung
Vorteile
- Naturverbundenheit: Die Asche wird Teil des natürlichen Kreislaufs und trägt zum Wachstum des Baumes bei[7][8].
- Keine Grabpflege nötig: Die Natur übernimmt die Gestaltung des Grabes - besonders entlastend für Angehörige, die weit entfernt leben[6][8].
- Beruhigende Atmosphäre: Viele Menschen empfinden die Waldumgebung als tröstlicher als einen klassischen Friedhof[7].
- Gemeinschaftsgräber möglich: An vielen Bäumen können mehrere Urnen beigesetzt werden, sodass Familienmitglieder oder befreundete Menschen gemeinsam bestattet werden können[5][6].
Einschränkungen
- Gestaltungsgrenzen: In Bestattungswäldern sind klassische Grabgestaltungen mit Blumen, Kerzen oder Gestecken meist nicht erlaubt[8].
- Rechtliche Vorgaben: Besondere Formen wie Tree of Life erfordern die Überführung ins Ausland[9].
- Entfernung: Bestattungswälder können weiter vom Wohnort der Angehörigen entfernt sein als der nächste Friedhof.
Rechtliche Situation in Deutschland
In Deutschland waren Naturbestattungen lange Zeit nicht erlaubt. Laut den Bestattungsgesetzen durften Verstorbene und ihre Asche nur auf Friedhöfen beigesetzt werden.
Mittlerweile haben sich die Gesetze etwas gelockert. In Deutschland sind heute Waldbestattungen und Seebestattungen in festgelegten Gebieten erlaubt.
Andere Naturbestattungen wie Windbestattung, Luftbestattung oder Flussbestattung sind in Deutschland weiterhin nicht möglich. Viele Bestatter:innen können solche Naturbestattungen jedoch in europäischen Nachbarländern organisieren - besonders beliebt für Deutsche ist die Schweiz.
Fazit: Eine würdevolle Alternative
Die Baumbestattung bietet eine natürliche und würdevolle Alternative zur klassischen Friedhofsbestattung. Sie ermöglicht eine enge Verbindung zur Natur und entlastet Angehörige von der Grabpflege. Mit verschiedenen Varianten - vom Bestattungswald bis zum eigenen Erinnerungsbaum - gibt es für unterschiedliche Wünsche passende Möglichkeiten. Durch rechtzeitige Vorsorge können Sie Ihre Wünsche festlegen und Ihre Angehörigen im Trauerfall unterstützen.