Ärztliche Behandlungen: So vermeiden Sie unnötige Maßnahmen und Eingriffe

Patientenverfügung.digital

erstellt am:

2019-01-29

letzte Änderung:

2023-01-10

Wurden Sie auch schon unnötig von Ärzten behandelt? Oder haben sich im Nachhinein über die hohe Arztrechnung gewundert? In Deutschland sind unnötige ärztliche Behandlungen keine Ausnahme – deshalb haben wir Ihnen 6 Tipps zusammengefasst, damit Sie das Risiko so gering wie möglich halten.

Patientenverfügung & Behandlungswünsche

Hintergrund: Patientenwohl nicht immer an erster Stelle

Das oberste Gebot ist die Gesundheit des Patienten! So formuliert es zumindest der Weltärztebund in seiner Genfer Deklaration – doch in deutschen Krankenhäusern wird dieser Grundsatz nicht immer befolgt. Das ergab eine 2017 veröffentlichte Studie mit 60 Ärzten und Geschäftsführern aus Krankenhäusern in zwölf Bundesländern.

Demnach beeinflussen betriebswirtschaftliche Vorgaben ärztliche Entscheidungen – und viele Patienten werden ohne medizinischen Grund ins Krankenhaus aufgenommen oder behandelt. Viele Ärzte bevorzugen gewinnbringende Behandlungsverfahren oder operieren Patienten gar aus rein wirtschaftlichen Gründen. „Das System geht zulasten der Patienten und zulasten der Medizin“, sagt Karl-Heinz Wehkamp vom Socium Forschungszentrum der Universität Bremen im Spiegel.

Tipp 1: Kennen Sie Ihre Behandlungswünsche

Ob Augenarzt, Orthopäde oder Hausarzt: Werden Sie sich vor der Sprechstunde über Ihre Behandlungswünsche klar. Fragen Sie sich: Welche medizinischen Behandlungswünsche habe ich? Was erwarte ich von meinem Arzt und der Behandlung? Was möchte ich nicht? Wenn Ihr Arzt Ihnen zusätzliche Untersuchungen vorschlägt, erkundigen Sie sich nach der Sinnhaftigkeit – auch wenn das als Laie manchmal schwierig ist.

Tipp 2: Fragen Sie bei Unklarheiten

Es geht um Ihre Gesundheit. Deshalb sollten Sie beim Arzt immer nachfragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Warum empfiehlt der Arzt Behandlung X? Warum rät er von Medikament Y ab und bevorzugt Therapie Z? Ein guter Arzt wird sich die Zeit nehmen, um all Ihre Fragen zu beantworten. In einem solchen Gespräch bekommen Sie außerdem ein besseres Gefühl dafür, ob Ihrem Arzt das Patientenwohl wirklich am Herz liegt. Wer schnell ungeduldig wird, hat vielleicht eher ökonomische Interessen im Kopf.

Tipp 3: Verfassen Sie eine Patientenverfügung

Sie möchten auch im Notfall Selbstbestimmung? Mit einer Patientenverfügung werden Ihre Wünsche und Vorstellungen bezüglich medizinischer und pflegerischer Behandlung auch durchgesetzt, wenn Sie nicht mehr entscheidungsfähig sein. Warum wir uns da so sicher sind? Weil eine Patientenverfügung für Ärzte rechtlich bindend ist – wer sich nicht dran hält, macht sich strafbar! Meiden Sie jedoch Formulare zum Ausfüllen und Ankreuzen.

Tipp 4: Wählen Sie einen unabhängigen Arzt

Viele Ärzte enthalten Geld von der Pharmaindustrie. 2017 zahlten Pharmaunternehmen insgesamt über 600 Millionen Euro für klinische Studien, Anwendungsbeobachten, Fortbildungen und Vorträge. Warum? Unter anderem weil Pharmaunternehmen so versuchen, Ärzte für ihre Produkte zu gewinnen.

Deshalb gibt es mittlerweile die öffentliche CORRECTIV-Datenbank. Dort können Sie sehen, welche Ärzte in Deutschland kein Geld von der Pharmaindustrie nehmen. Natürlich ist kein Geld von der Pharmaindustrie keine Garantie für eine faire Behandlung – dennoch lohnt sich ein Blick in die Datenbank.

Fakt: Rund 71.000 Ärzte in Deutschland beziehen regelmäßig Zahlungen oder Bonusleistungen der Pharmaindustrie – doch nur 29% der Ärzte sind bereit, ihre Verdienste durch die Pharmaindustrie offenzulegen.

Tipp 5: Holen Sie sich eine zweite Meinung

Wussten Sie, dass Sie in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf eine zweite ärztliche Meinung haben? Vor allem vor einer Operation ist das empfehlenswert – klären Sie Ihre Entscheidung unbedingt mit einem zweiten Arzt ab! Weitere Untersuchungen sind dafür nicht nötig. Lassen Sie sich vom behandelnden Arzt Laborwerte, Berichte und sonstige Ergebnisse aushändigen.

Übrigens: Spätestens 10 Tage vor einer Operation müssen Ärzte Patienten sogar auf das Recht auf ein zweite Arztmeinung hinweisen – und dem Patienten mögliche Zweitgutachter vorschlagen.

Tipp 6: Fragen Sie einen befreundeten Arzt

Wenn Sie einen Arzt im Bekanntenkreis haben, ist das Gold wert – schließlich haben Sie im besten Fall einen fachkundigen Bekannten, dem Sie zu 100% vertrauen können. Fragen Sie Ihren befreundeten Arzt, ob dieser bei Ihnen im Krankenhaus vorbeischauen kann. Normalerweise erhalten Ärzte von ihren Kollegen Einblick in die Krankenakte und Untersuchungsergebnisse. Für Sie kann es sehr beruhigend sein, eine vertrauensvolle Fachmeinung zu hören.

Fazit

Das waren unsere 6 Tipps, damit Sie unnötige Behandlungen von Ärzten und Ärztinnen vermeiden. An dieser Stelle möchten wir noch einmal ausdrücklich anmerken, dass es viele gute Ärzte gibt, bei denen das Wohl des Patienten tatsächlich an erster Stelle steht. Dennoch zeigen die von uns verlinkten Quellen, dass Sie Ärzten niemals blind vertrauen sollten – gerade vor weitreichenden Entscheidungen (wie z.B. Operationen) sollten Sie eine Zweitmeinung einholen und sich für den Ernstfall mit einer Patientenverfügung absichern. Dabei wünschen wir Ihnen viel Erfolg und gute Gesundheit!

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