Bankvollmacht: 10 wichtige Tipps für Ihre finanzielle Vorsorge
Zusammenfassung
Eine Bankvollmacht ermöglicht einer Vertrauensperson, Ihre finanziellen Angelegenheiten zu regeln, wenn Sie selbst dazu nicht in der Lage sind. Wählen Sie die bevollmächtigte Person sorgfältig aus, legen Sie den Umfang der Vollmacht klar fest und stimmen Sie sie mit anderen Vorsorgedokumenten ab. Regelmäßige Überprüfungen und Sicherheitsmaßnahmen helfen, Risiken zu minimieren und die Vollmacht stets aktuell zu halten.
Eine Bankvollmacht ist ein essentielles Instrument der finanziellen Vorsorge. Sie ermöglicht einer Person Ihres Vertrauens, in Ihrem Namen Bankgeschäfte zu tätigen, wenn Sie dazu selbst nicht in der Lage sind. Ob durch Krankheit, Unfall oder längere Abwesenheit - mit einer gut durchdachten Bankvollmacht gewährleisten Sie, dass Ihre finanziellen Angelegenheiten in vertrauenswürdigen Händen liegen. Die nachfolgenden Tipps helfen Ihnen, eine Bankvollmacht zu erstellen, die optimal auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Die richtige Person als Bevollmächtigte:r auswählen
Die Auswahl der bevollmächtigten Person ist grundlegend für eine wirksame Bankvollmacht. Entscheiden Sie sich für jemanden, dem Sie uneingeschränkt vertrauen und der über ausreichende finanzielle Kenntnisse verfügt[7]. Idealerweise sollte diese Person in räumlicher Nähe wohnen, um bei Bedarf zeitnah handeln zu können. Berücksichtigen Sie dabei auch das Alter der bevollmächtigten Person, da sie möglicherweise über einen längeren Zeitraum für Sie tätig sein wird. Ein offenes Gespräch über Ihre Erwartungen ist unerlässlich, um zu gewährleisten, dass die Person bereit ist, diese Verantwortung zu übernehmen[18].
Den Umfang der Vollmacht sorgfältig festlegen
Definieren Sie genau, welche Befugnisse die bevollmächtigte Person erhalten soll. Eine Standard-Bankvollmacht gestattet in der Regel den Zugriff auf Ihr Kontoguthaben durch Überweisungen und Barabhebungen[3]. Sie erlaubt auch die Nutzung eines eingeräumten Kredits oder Dispokredits sowie den Kauf und Verkauf von Wertpapieren und Devisen[4]. Zudem kann die bevollmächtigte Person Kontoauszüge und andere bankbezogene Mitteilungen empfangen sowie Debitkarten beantragen[3].
Nicht automatisch inbegriffen und daher explizit zu erteilen sind Rechte wie die Eröffnung oder Schließung von Konten, die Erteilung von Untervollmachten, der Abschluss oder die Änderung von Kreditverträgen, die Beantragung von Kreditkarten und die Einrichtung von Schließfächern[16]. Erwägen Sie, den Umfang der Vollmacht durch Verfügungslimits oder die Beschränkung auf bestimmte Konten einzugrenzen[7][14].
Form und Formalitäten korrekt beachten
Für die Erteilung einer Bankvollmacht müssen bestimmte Formalitäten eingehalten werden. Bei Filialbanken vereinbaren Sie einen Termin, zu dem Sie und die zu bevollmächtigende Person gemeinsam erscheinen[14][18]. Beide müssen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass vorlegen[14]. Die Vollmacht wird auf bankeigenen Formularen erteilt und unterschrieben[14].
Bei Direktbanken können Sie das Vollmachtsformular im Online-Banking herunterladen[14]. Der Identitätsnachweis des Bevollmächtigten erfolgt über das Post- oder Video-Ident-Verfahren[14][18]. Die Steuer-Identifikationsnummer beider Personen muss angegeben werden[14]. Bitte beachten Sie: Manche ausländische Direktbanken bieten keine Möglichkeit, eine Vollmacht zu erteilen[18]. In diesem Fall sollten Sie zu einer Bank wechseln, die diese Option anbietet, um Ihre Vorsorge lückenlos zu gestalten.
Zeitliche Gestaltung der Vollmacht planen
Überlegen Sie, ab wann und wie lange die Vollmacht gelten soll. Bei sofortiger Wirksamkeit kann die Vollmacht unmittelbar nach Unterzeichnung genutzt werden. Alternativ können Sie eine bedingte Wirksamkeit vereinbaren, bei der die Vollmacht erst bei Eintreten bestimmter Umstände in Kraft tritt, etwa bei Ihrer Geschäftsunfähigkeit. Eine zeitliche Begrenzung ist ebenfalls möglich, falls gewünscht[7][17].
Wichtig zu wissen: Standardmäßig erlischt die Bankvollmacht nicht mit dem Tod des Kontoinhabers, sondern bleibt für die Erben bestehen[4][7][19]. Dies kann jedoch individuell geregelt werden, je nachdem, ob Sie eine Vollmacht über den Tod hinaus wünschen oder nicht. Solche speziellen Vollmachten werden als transmortale oder postmortale Bankvollmachten bezeichnet[7].
Mehrere Bevollmächtigte in Betracht ziehen
Es kann vorteilhaft sein, mehrere Personen zu bevollmächtigen. Bei einer Einzelvollmacht kann jede bevollmächtigte Person selbstständig handeln, was mehr Flexibilität bietet. Eine Gemeinschaftsvollmacht hingegen erfordert, dass die Bevollmächtigten gemeinsam agieren, was zusätzliche Sicherheit durch das Vier-Augen-Prinzip gewährt[7].
Berücksichtigen Sie dabei die persönlichen Gegebenheiten der Bevollmächtigten: Funktioniert die Zusammenarbeit gut? Wohnen sie in erreichbarer Entfernung? Haben sie ähnliche Vorstellungen von finanziellen Entscheidungen? Wenn Sie sich für mehrere Bevollmächtigte entscheiden, empfiehlt es sich, klare Regeln für die Zusammenarbeit festzulegen, um mögliche Konflikte von vornherein zu vermeiden.
Widerruf der Bankvollmacht richtig durchführen
Eine Bankvollmacht kann jederzeit widerrufen werden[4][16][18]. Der Widerruf sollte schriftlich erfolgen, und Sie sollten Ihre Bank unverzüglich darüber in Kenntnis setzen[4][16][19]. Zur Beweissicherung bietet sich ein Einschreiben mit Rückschein an. Auch die bevollmächtigte Person kann die Vollmacht zurückgeben, wenn sie diese Verantwortung nicht mehr übernehmen möchte oder kann[16].
Bewahren Sie Kopien aller Dokumente auf, um im Streitfall Nachweise vorlegen zu können. Zu beachten ist: Die Vollmacht behält gegenüber der Bank ihre Gültigkeit bis zum Zugang Ihrer Widerrufsmitteilung[4][19]. Rasches Handeln ist daher geboten, besonders wenn Sie Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der bevollmächtigten Person entwickeln.
Vollmacht mit anderen Vorsorgedokumenten abstimmen
Die Bankvollmacht ist ein wesentlicher Baustein im Gesamtkonzept der Vorsorge. Eine allgemeine Vorsorgevollmacht wird von Banken nicht automatisch als Bankvollmacht anerkannt[7]. Sie benötigen zusätzlich eine spezifische Bankvollmacht, da Banken eigene Formulare und Sicherheitsanforderungen haben.
Ergänzen Sie Ihre Vorsorgedokumente um eine Patientenverfügung und gegebenenfalls eine Betreuungsverfügung, um Ihre Wünsche in allen Lebensbereichen festzuhalten. Stimmen Sie alle Dokumente aufeinander ab, um Widersprüche zu vermeiden, und sorgen Sie dafür, dass die bevollmächtigten Personen über den Aufbewahrungsort aller Dokumente informiert sind, damit sie im Bedarfsfall schnell darauf zugreifen können[18].
Sicherheitsaspekte umfassend berücksichtigen
Eine Bankvollmacht bringt auch Risiken mit sich, da die bevollmächtigte Person theoretisch das gesamte Guthaben abheben oder übertragen könnte[7]. Legen Sie bei Bedarf Verfügungsgrenzen oder andere Einschränkungen fest, um das Risiko eines Missbrauchs zu verringern[7].
Sie können auch regelmäßige Rechenschaftsberichte vereinbaren oder festlegen, dass bestimmte Entscheidungen nur nach Rücksprache mit Ihnen oder anderen Vertrauenspersonen getroffen werden dürfen. Eine weitere Option wäre, einen Kontrollbevollmächtigten zu benennen, der die Aktivitäten des Hauptbevollmächtigten überwacht und somit ein zusätzliches Sicherheitsnetz schafft.
Digitales Banking in der Vollmacht berücksichtigen
In der zunehmend digitalen Bankenwelt sollten Sie auch den Zugang zum Online-Banking regeln[19]. Klären Sie mit Ihrer Bank, ob und wie die bevollmächtigte Person Zugang zum Online-Banking erhält, da häufig separate Zugangsdaten für Bevollmächtigte nötig sind[19].
Bedenken Sie, dass möglicherweise nicht alle digitalen Bankdienste für Bevollmächtigte zugänglich sind, und legen Sie fest, ob die bevollmächtigte Person mobile Banking-Apps nutzen darf. Besprechen Sie mit Ihrer Bank zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für das Online-Banking durch Bevollmächtigte, wie beispielsweise Zwei-Faktor-Authentifizierung oder Benachrichtigungen bei durchgeführten Transaktionen.
Regelmäßige Überprüfung der Vollmacht durchführen
Die Bankvollmacht sollte in regelmäßigen Abständen überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Dies ist besonders bedeutsam bei Änderungen der persönlichen Lebensumstände wie Umzug, Heirat oder Scheidung, bei Veränderungen der finanziellen Situation oder bei gesundheitlichen Veränderungen der bevollmächtigten Person[18].
Auch bei Änderungen der Bankprodukte oder -konditionen sollten Sie die Vollmacht erneut betrachten. Eine Überprüfung mindestens alle drei bis fünf Jahre ist ratsam, um zu gewährleisten, dass die Vollmacht stets Ihren aktuellen Bedürfnissen entspricht und alle relevanten Aspekte Ihrer finanziellen Vorsorge abdeckt.
Fazit
Eine durchdachte Bankvollmacht gibt Ihnen die Gewissheit, dass Ihre finanziellen Angelegenheiten auch dann geordnet sind, wenn Sie selbst nicht mehr handeln können[7][17]. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Gestaltung der Vollmacht und die Auswahl der bevollmächtigten Person[18]. Führen Sie offene Gespräche mit allen Beteiligten über Ihre Vorstellungen und Erwartungen.
Eine frühzeitige und umsichtige Planung bewahrt Sie und Ihre Angehörigen vor Schwierigkeiten im Ernstfall[18]. Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung Ihrer Vollmacht trägt dazu bei, dass sie stets aktuell und wirksam bleibt. So können Sie mit dem guten Gefühl leben, für zukünftige Situationen angemessen vorgesorgt zu haben.